Clayton
Littlejohn, John Turri, Hg.: Epistemic Norms: New Essays on Action, Belief, and Assertion Oxford: Oxford UP, 2014. Gebunden, 262 Seiten – ![]() ![]() |
Eine der fundamentalen Fragen der Erkenntnistheorie ist: „Was soll ich glauben?” Die Aufsätze der Sammlung Epistemic Norms setzen mit ihrer Fragestellung etwas tiefer an: Was müssen wir beachten um den Normen für Glauben, Abwägung und Zusicherung gerecht zu werden? Welche Normen sind für daraus folgende Handlungen maßgeblich? |
Der Sammelband beginnt mit einer Einführung in die Problematik durch die beiden Herausgeber Clayton Littlejohn und John Turri. Sie stellen jeden der folgenden Beiträge inhaltlich kurz vor. Es folgen dreizehn Aufsätze, die ganz unterschiedliche Positionen beziehen: |
Clayton
Littlejohn & John Turri: Introduction 1 Berit Brogaard: Intellectual Flourishing as the Fundamental Epistemic Norm 2 E. J. Coffman: Lenient Accounts of Warranted Assertability 3 Juan Comesaña and Matthew McGrath: Having False Reasons 4 Jonathan Dancy: On Knowing One's Reason 5 John Gibbons: Knowledge versus Truth 6 Jonathan L. Kvanvig: Epistemic Normativity 7 Clayton Littlejohn: The Unity of Reason 8 Duncan Pritchard: Epistemic Luck, Safety, and Assertion 9 Ernest Sosa: Epistemic Agency and Judgment 10 John Turri: You Gotta Believe 11 Matt Weiner: The Spectra of Epistemic Norms 12 Daniel Whiting: Reasons for Belief, Reasons for Action, the Aim of Belief, and the Aim of Action 13 Sarah Wright: The Dual-Aspect Norms of Belief and Assertion: A Virtue Approach to Epistemic Norms Ein Index erschließt die Beiträge. |
Die
grundsätzlichen, hier herangezogenen epistemischen Vorgänge sind für
die
Proposition p: p glauben p zusichern p wissen p als Grund für q anführen (begründen) |
Stand jahrzehntelang Edmund Gettiers berühmt-berüchtigter Aufsatz im Mittelpunkt zahlreicher epistemischer Diskussionen (Gettier 1963) so arbeiten sich viele Erkenntnistheoretiker seit dem Jahre 2000 an Timothy Williamson: Knowledge and Its Limits ab. Dabei steht vor allem seine Norm der Zusicherung (und was alles daraus folgt) im Fokus der Debatten: |
„(The knowledge rule) One must: assert p only if one knows p.” (Williamson 2000, S. 243) |
Timothy Williamson argumentierte, dass die „Knowledge Rule” eine
grundliegende Norm der Zusicherung ist, gegen die oft verstoßen wird.
Ob man dieser Norm zustimmt hängt weitgehend davon ab, wie man
„zusichern”
und „wissen” auffasst. Der „Knowledge Rule” stehen zwei andere
Auffassungen der Norm für die Zusicherung gegenüber:
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Für das
Verständnis der Beiträge reicht die kurze Einführung nicht aus. Man
sollte zumindest das Kapitel „Assertion” (S. 238–269) in Williamson
2000 durchgearbeitet haben, besser das ganze Buch, damit man
Williamsons Argumentationsgang überblickt. Vorbereitend empfehle ich
noch Patrick
Greenough, Duncan Pritchard, Hg.: Williamson
on Knowledge. Oxford, 2009. Weiterführende Literatur siehe
unter ![]() |
Alle Beiträge haben ein anspruchsvolles Niveau. Das sollte niemand von der Lektüre abhalten, da die übergreifende Frage: „Was soll ich glauben?” wirklich alle angeht, man denke nur an die Flut von Verschwörungstheorien im Web und anderen Medien. Ganz nebenbei wird dem Leser vorgeführt, wie kontrovers im philosophisch–akademischen Bereich diskutiert wird. Es gilt immer: Lasst die Argumente sprechen! |
Wer an der neuesten epistemischen Forschung interessiert ist findet hier dreizehn einzeln lesbare, aufschlussreiche Beiträge. Zum Verständnis ist allerdings einiger intellektueller Aufwand unabdingbar: es lohnt sich. |
Links |
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Literatur |
Gettier, Edmund L. (1963): „Is Justified True Belief Knowledge?”. Analysis 23:6, S. 121-123. |
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Jonathan
Eric Adler: Belief's
Own Ethics. Bradford MIT, 2006. Taschenbuch, 373
Seiten ![]() |
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Michael
DePaul, Linda Zagzebski:
Intellectual
Virtue: Perspectives from Ethics and Epistemology. Oxford:
Oxford UP, 2007. Taschenbuch, 312 Seiten ![]() |
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Patrick
Greenough, Duncan Pritchard, Hg.: Williamson
on Knowledge. Oxford: Oxford
University Press, 2009. Taschenbuch, 420 Seiten ![]() |
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Markus
Patrick Hess: Is Truth
the Primary Epistemic Goal? Frankfurt: Ontos,
2010. Gebunden, 165 Seiten![]() – ![]() |
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Clayton
Littlejohn: Justification
and the Truth-Connection. Cambridge: Cambridge
UP, 2014. Taschenbuch, 278 Seiten ![]() |
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Aidan
McGlynn: Knowledge
First? Palgrave, 2014. Gebunden, 244 Seiten ![]() |
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Andrew
Reisner, Asbjørn Steglich-Petersen, Hg.: Reasons for
Belief. Cambridge: Cambridge
UP, 2011. Gebunden, 284 Seiten ![]() |
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Williamson,
Timothy (2002): Knowledge
and Its Limits. New York: Oxford University Press, USA.
Taschenbuch, 354 Seiten ![]() |
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