Christenverfolgung in Wasserburg
(16.Jahrhundert) unter Graf Wolf von Oettingen |
Der Reformatoren
Lehren fanden in Wasserburg als einer Stadt am damaligen Verkehr früh
Eingang. Schon im Bauernkriegsjahre wurden alle 3 Pfarrgesellen der Stadt vom
Pfleger gefangen gesetzt und nach München gebracht und deren
verdächtige Bücherei nachgeliefert. Noch mehr Anstrengungen machten
die Wiedertäufer, in der Gegend Boden zu gewinnen. I. J. 1544 wollten 34
Wiedertäufer, alt und jung, aus Tirol nach Krems zu Schiffe fahren. In
Wasserburg wurden sie verhaftet und nach München geliefert, ihr Schiff
verkauft. Bis auf drei widerriefen sie. Diese Mehreren hat man der Regierung
nach Innsbruck zurückgeschickt. Die Hartnäckigen wurden verbrannt,
wobei man sie mit Ketten an einer Leiter festband. Besser kamen die 6
Wiedertäufer weg, welche 1565 haben auf dem wasser abaus ziechen
wollen; sie wurden nach Kufstein zurückgeschubt. Mit gefährlichem landfremdem Gesindel machte man damals nicht viel Federlesens. Schon 1521 werden zingeiner in Wasserburg erwähnt. Nach 10 Jahren hat man die zigeiner gefangen und 4 Wochen behalten. Dann mußte der Züchtiger 3 Männer davon ausstreichen und ihnen die Ohren abschneiden; auch die 14 Weiber und Kinder wurden des Landes verwiesen; aber schon im Jahre darauf werden wieder die in Kling gefangen gelegenen Zigeuner durcbs Gericht Wasserburg abgeführt. Aus: Strafrechtspflege im alten Wasserburg in: Dr. Mitterwieser. Aus den alten Pflegegerichten Wasserburg und Kling. Wasserburg, 1927. Graf Wolf(gang) von Oettingen war von 1539 bis 1550 als Pfleger des Gerichts Wasserburg auf der Wasserburger Burg. Wolf war Schwager von Herzog Wilhelm IV., der ihn oft hier besuchte. |
"So wurde u.a. der
Wasserburger Kooperator Johannes Hörl 1526 wegen seines evangelischen
Glaubens öffentlich enthauptet. Seine Kollegen Amann und Haydnecker
verurteile man aus demselben Grund zu einigem Kerker."
Rudolf Münch. Die Reichsgrafschaft Haag. Haag i.
OB., 1980. 160; H.Rössler. Geschichte und Strukturen der
evangelischen Bewegung im Bistum Freising 1529-1571. 1966. 79ff, zitiert
nach Max Spindler. Handbuch der bayerischen Geschichte. Zweiter Band.
München 1969. 633 |
"Es wäre freilich ein gravierender
Irrtum anzunehmen, dass die evangelischen Heimatvertriebenen, die nach dem
Krieg in Oberbayern Fuß fassten, erstmals hier die Kunde von Luthers
Reformation verbreiteten. Schon 1524 hatte im Chiemgau, den Inn entlang und besonders im Mangfalltal die Lehre des Wittenberger Mönchs sich ausgebreitet. Auch unter dem oberbayerischen Adel gab es bekennende Lutheraner. Sie heißen Ladislaus von Fraunberg in Haag, Wolfdietrich von Maxlrain oder Pankraz von Freyberg, Herr von Hohenaschau und Wildenwarth. Doch die Wittelsbacher wollten die neue Lehre bei sich nicht dulden. Als letzter schnürte der Schulmeister Andreas Meisel, ein lutherischer Christ, 1570 in Rosenheim sein Bündel, um nach Württemberg auszuwandern." Zitiert nach: ![]() Zur Weiterführung empfohlen: Theodor Wittmann, Johann Kohlbrenner. "Historische Wandlungsprozesse am Inn Bauernkrieg, Reformation, Aufklärung". Kulturamt der Stadt Rosenheim, Hg. Rosenheim o.J. 107 Seiten ![]() |
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